Skip links

Berufung im Rückspiegel betrachtet!

Mein Herzenswunsch, einmal im medizinischen oder juristischen Bereich beruflich tätig zu werden, wurde seitens meiner Eltern ignoriert, da mein Vater
von Beruf Kürschner war und ein eigenes Unternehmen führte. Die Pelzbranche boomte damals und so erlernte auch ich den Beruf meines Vaters. Leider ließen sich meine Eltern, als ich drei Jahre alt war, bereits scheiden, was mir aber erst bei meiner Einschulung so richtig bewusst wurde, weil das Familienleben meiner Freunde ganz anders verlief. Ich wuchs in Freiburg bei meiner Mutter auf, die mich auch sonntags mit zur Messe nahm. Nach meinem Schulabschluss zog ich als 19-Jähriger wegen meiner beruflichen Ausbildung nach Frankfurt zu meinem Vater, der mir u.a. eröffnete, dass es gar keinen Gott gäbe und ich nach eigenen Vorstellungen leben und mir auch jedes Mädchen nehmen könne.
7 Goldmedaillen für „hervorragende modische Leistungen auf der Frankfurter Pelzmesse waren das Résumé meines Könnens, das ich in meinem inzwischen eigenen Unternehmen präsentierte.

Ich schien es also geschafft zu haben! Nach einigem privaten „Auf und Ab“ begann jedoch meine Suche nach Sinnerfüllung und Wahrheit. Da es ja keinen Gott gab, hatte ich auch seit 20 Jahren keine Kirche mehr betreten, und zum Gebet bestand ebenfalls keine Veranlassung. Doch Gott hatte noch andere Möglichkeiten, suchenden Menschen persönlich zu begegnen!
„Geschäftsleute des vollen Evangeliums” nannte sich die Vereinigung damals, zu der mich meine Cousine einlud und mitnahm. Nach einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant folgte eine Zeit des musikalischen Lobpreises, wobei viele Gäste beim Singen die Hände hoben und Jesus Christus anbeteten, ein mir bislang unverständliches Handeln! Es folgte der Vortrag des Referenten, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er meine eigene Lebensgeschichte erzählte, obwohl ich noch nie in meinem Leben mit ihm Kontakt hatte. Eigenartig!
Als er zum Schluss die Frage stellte, wer sein Leben Jesus Christus anvertrauen wolle, wusste ich, dass der für mich bisher nicht existente Gott real geworden ist und mein Leben neu ordnen wollte.

Noch am selben Abend (1980) ging ich dieses Bündnis mit IHM ein.

Von da an besuchte ich alle Veranstaltungen dieser Vereinigung und erlebte, dass der damalige Leiter des Chapters (der Ortsgruppe; Ergänzung der Redaktion) Frankfurt sich sehr viel Zeit für mich nahm, um mich auf dem Glaubensweg zu begleiten und zu festigen. Später, nach dessen Umzug nach Bayern, übernahm ich selbst die Leitung über viele Jahre und hatte immer Freude dabei, diese Treffen zu organisieren und zu erleben, wie Menschen sich bekehrten. Ich selbst sprach auch bei solchen Abenden in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Auch meine heutige Frau Ute lernte ich dort kennen weil ich beim Lesen der Bibel erkannt hatte, dass ein Ehebund nur mit einem gläubigen Partner stattfinden soll. Gott stellte unsere Weichen neu, weil die Pelzbranche sich im freien Fall bewegte. Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre wurden Damen, die Pelzmantel trugen, auf der Straße von anderen Bevölkerungsschichten mit Farbe besprüht, sodass der teure Pelzmantel unbrauchbar und unreparabel beschädigt war. Dies führte zur Schließung meines Unternehmens, das Personal musste entlassen werden, und ich stand ebenfalls von einem Tag auf den anderen erwerbslos da.

In zwischen hatten wir zwei Kinder und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Wir fragten Gott im Gebet, was wir falsch gemacht haben könnten, denn wir standen buchstäblich am Ende jeder Hoffnung. Eines Tages, als wir von unseren Erledigungen in Frankfurt zurückkamen, staunten wir nicht wenig, wie Gott unser Gebet und unsere Not beantwortet hatte! Da fanden wir nämlich vor unserer Haustür einen Sack Kartoffeln, eine Tüte voll mit tiefgefrorenem Fleisch, diverse Brote, tiefgekühlte Butter, Kaffee und verschiedene Marmeladen. Gott hatte uns nicht vergessen, das war ein lebendiges Zeichen Seiner liebevollen Gegenwart. Wenige Tage später besuchte uns ein Ehepaar mit einem wunderschönen Blumenstrauß. Sie waren auch Christen und beteten mit uns. Nachdem sie uns mit einem Segensgebet verlassen hatten, packten wir den Blumenstrauß aus und entdeckten, es waren blaue Blumen, dass die Blumenstiele mit 100 DM-Noten umwickelt waren. Da der damaligen 100 DM-Schein blau war, hatten wir die Scheine nicht gleich entdeckt. Wieder ein deutlicher Hinweis für Gottes reale Nähe!

Bei meinen Bemühungen um eine neue Arbeitsstelle war ich erfolglos, da die gesamte Pelz-Branche im Strudel der Farbattacken untergegangen war. So nahm ich eine Stelle bei einem Autovermieter an. Dafür dankte ich Gott sehr und betete viel für dieses Unternehmen, was von Gott mit einer 500%-igen Umsatzsteigerung des Gesamtbetriebes belohnt wurde! Meine Beförderung war grandios, ich erhielt einen Firmenwagen mit privater Nutzung und ein entsprechendes Gehalt mit Erfolgsprämien! Aber damit war Gottes Ziel mit meiner Berufung noch nicht erreicht.

Im Zenit unserer gemeinsamen Berufung nach weiteren vier Jahren teilte
Gott uns mit, dass wir wieder ein eigenes Unternehmen gründen sollten, und zwar einen ambulanten Pflegedienst! Meine Frau ist Krankenschwester mit Staatsexamen und brachte die nötige Erfahrung dazu mit. Mein Herzenswunsch war ja als kleiner Junge schon, im medizinischen Bereich tätig zu sein. Aufgrund einer großzügigen Abfindung, die ich durch Gottes Hilfe von meinem ehemaligen Arbeitgeber erhielt, hatte ich das Geld für die Betriebsgründung. Ich besprach wie immer meine Pläne mit Jesus Christus und war von ganzem Herzen gewillt, nie mehr Schulden zu machen. Seit 20 Jahren sind meine Frau und ich nun im Zentrum unserer Berufung, das Unternehmen wächst von Jahr zu Jahr und erfüllt uns beide mit Sinn, Menschen hilfreich zur Seite stehen zu dürfen. Ein langer Weg – für uns ist er „überfließendes Leben”, wie Jesus Christus es jedem anbietet, der IHM vertraut!

75 Jähriger Unternehmer